Sind Online-Hypnosen wirklich gefährlich?

FAKT #2

Wie kommt es überhaupt zu dieser Frage? Online-Hypnose sind im Wesentlichen eine Folge aus der Corona-Zeit. Vorher war es schlichtweg unüblich online zu hypnotisieren. Jetzt könnte man sagen: ja, man muss halt mit der Zeit gehen und nun sind Online-Hypnose eben zum Hypnosealltag gehörend. Das mag so sein. Trotzdem ist die aktuell auf dem Markt gängige Aussage, dass Online-Hypnosen genauso gut wirken und auch nicht gefährlicher sind, definitiv falsch. Es wird nicht sicherer oder wirkunsvoller, dadurch dass es bekannte Leute anbieten oder dass es so viele machen.

Wo aber liegen die Unterschiede und Gefahren?

a)  die Wirkung:

  • Hypnose ist Vertrauenssache. Der sogenannte Rapport (Vertrauen) kann natürlich über Onlinesitzungen erzeugt werden. Aber natürlich nicht so, als wenn man sich gegenüber bzw. versetzt zueinander sitzt, und der Hypnotiseur auch jede Micromuskelbewegung mitbekommt und darauf reagieren kann. Es ist schlichtweg falsch, dass es genau so leicht gelingen kann, den für eine gut Hypnose erfolderlichen Rapport aufzubauen.
  • Bei Online-Hypnose ist es dem Hypnotiseur nur eingeschränkt möglich, alle Details, die er bei einer Life-Sitzung mitbekommen würde, mitzubekommen. Der Klient müsste mehrere Kameras aufbauen, damit der Hypnotiseur ansatzweise, das Setting so ganzheitlich überprüfen kann wie in einer Livesitzung. Inklusiven der aufkommenden Störfaktoren des häuslichen Umfeldes, die der Hypnotiseur weder mitbekommen noch beeinflussen kann. Schon allein durch den fortlaufend fehlenden Gesamteindruck und fehlende Handlungsmöglichkeiten kann der Hypnotiseur nicht so effektiv arbeiten, als wenn der Klient vor Ort wäre.
  • Die sogenannte posthypnotische Suggestion ist der wichtigste Teil in Art und Weise und Inhalt für den Klienten. Und hier liegen die größtem Gap’s im Bereich der Wirkung. Inhaltlich mag es dem Hypnotiseur noch eingeschränkt möglich sein, Dinge in Erfahrung zu bringen, die dem Hypnotiseur ermöglichen eine passende Suggestion zu kreieren und zu sprechen. Aber das Ausführen der Suggestion im Bereich der sogenannten Stirnberührung oder anderen handwerklichen Dingen, die die Suggestion glaubwürdig wirken lassen, fehlen online gänzlich.

 

b) die Sicherheit:

  • Hier fragt man sich schon ernsthaft, wie es insbesondere deutsche Hypnotiseure immer wieder schaffen, zu behaupten, dass Online-Hypnosen genauso sicher sind, wie Präsenzsitzungen. Im reinen Coaching mag es keine großen Überraschungen vor Ort geben aber Hand aufs Herz, wann gibt es denn bitteschön reine Coachingsitzungen? Also Sitzungen nahezu ohne emotionalen Tiefgang. Die Menschen, die zur Hypnose kommen, haben in der Regel komplexere Themen, die häufig auch im Coaching bedient werden können, aber es kann niemals sichergestellt werden, dass es im Hintergrund keine lauernde Gefahren der Retraumatisierung geben könnte. Auch ohne Einsatz einer analytischen Hypnose kann in jeder Hypnosesitzung solch ein Thema „aufploppen“.
    Was könnte somit für den Online-Hypnotseur unkontrollierbares passieren? Z.Bsp.:
     
    • Der Klient bekommt einen Weinkrampft und lässt sich nicht beruhigen, da keine großen Interventionsmöglichkeiten bestehen.
    • Der Klient erkennt völlig überraschend, wer in seiner Vergangenheit für sein aktuelles Problem verantwortlich ist. Somit besteht eine akute Fremdgefährdung oder wenn der Klient eine Erkenntnis nicht aushalten kann, potenzielle Suizidgefahr, ohne dass ein maximal konstruktives Einwirken seitens des Hypnotiseurs möglich wäre.
    • Der Klient muss auf Toilette, geht und kommt nicht wieder. 
    • Der Klient bekommt Durst, geht sich ein Getränk holen und kommt nicht wieder.
    • Die Internet-Sitzung bricht zusammen und selbst die hoffentlich vorher aufgebauten Backupszenarien funktionieren nicht. Der Online-Hypnotiseuer erreichst seinen Klienten nicht mehr.
    • Irgendetwas komplett unvorhersehbares passiert, was mit wenigen Handgriffen vor Ort händelbar gewesen wäre, wird über eine Onlinesitzung zum Problem.
    • Der Klient lässt sich nicht ausleiten und muss in Trance bleiben und vielleicht gleich Auto fahren. Der Hypnotiseur kann schlecht beurteilen, inwieweit der Klient ausgeleitet ist.

 

Es sollte hier die Frage erlaubt sein, wer denn behauptet, dass Online-Hypnosen genauso wirklungsvoll und sicher sind, wie die Hypnosen, die in Präsenz gegeben werden. Wer hat einen Vorteil davon? Der Autor dieser Zeilen sicherlich nicht. Sondern Hypnotiseure die verantwortungslos für ihr wirtschaftliches Wohl sorgen und den unbedarften Klienten mit Lügen blenden. Sorry, aber das muss mal so deutlich gesagt werden dürfen. Die Frage ist eher, warum nicht in jeder Stadt mindestens ein vernünftig ausgebildeter Hypnotiseur verfügbar ist? Auch diese Frage ist schnell beantwortet: Weil es auch im Ausbildungsbereich skrupelose Ausbildungsinstitute gibt, die oberflächliches Wissen rein online schulen, z.Bsp. mit fertigen Videoschnippeln für des Selbst“Studium“ gefährliches Halbwissen streuen ohne jegliche Live-Übungen oder Hilfestellungen für den Lernenden durch den Ausbilder und meist insgesamt keine gute Ausbildungsqualität liefern. Zum Glück machen sich die so ausgebildeten Hypnotiseure selten selbstständig, und erst recht nicht in Präsenz. Was die Aussage weiter vertieft, dass eine Präsenzhypnose grundsätzlich wirkungsvoller und sicher ist, als jede Online-Hypnose.

 

Vorsichtig solltest du sein bei:

 ❌ bei kostenlosen Online- oder Audio-Hypnosen und Hypnoseausbildungen.

 ❌ wenn der Hypnotiseur oder Hypnoseausbilder gleich vom ersten Termin an Online arbeiten oder ausbilden möchte.

 ❌ wenn der Hypnotiseur sein Handwerk in einem Online-Kurs erlernt hat.

 

Ungefährlich sind i.d.R:

  ✅ kostenlose fundierte Online-Beratungen, bevor Du dich für eine kostenpflichtige Leistung in Präsenz entscheidest

 – Diese solltest Du, persönlich von deinem Hypnotiseur bekommen. Also direkt von der Person, die dann auch mit dir in Hypnose arbeiten wird –  oder dich zum Hypnotiseuer ausbilden wird.

– Grundsätzlich sollte (auch nach einer Online geführten Beratung) IMMER mit Live-Hypnosen in der Praxis gestartet werden.

– Nach dem du ca. 2 – 3 Hypnosen live empfangen hast, kann es eine Option sein, weitere Sitzungen per Videocall zu absolviere. Ob und warum das dein Hypnotiseur macht oder eben nicht, sollte er dir erklären können. Ein verantwortungsvoller Hypnotiseur wird dir das nur als „Notlösung“ anbieten, wenn du emotional stabil bist und deine Hypnose-Thema im Coaching-Bereich angesiedelt ist. Bei Therapie-Themen ist von Online-Hypnose abzuraten.

 ❔ Warum ❔

  • Hypnose erfordert i.d.R. eine persönliche Verbindung zwischen Hypnotiseur und Klient. Der persönliche Kontakt ermöglicht es dem Hypnotiseur, auf subtile Zeichen und Reaktionen wie: Mimik, Atmung, evtl. Tränen usw., zu reagieren und den Hypnoseprozess entsprechend anzupassen. Z. B. einfach mal seine Sitz-Position zu verändern, um dich optisch oder akustische besser wahrzunehmen, was per Videokommunikation nicht möglich ist. Die Wahrnehmung deiner Körpersprache und Mimik ist für den Hypnotiseur nur live optimal möglich.
  • Schon das persönliche Gespräch vor jeder Hypnosesitzung ermöglicht es dem Hypnotiseur, deine tagesaktuellen Bedürfnisse besser zu verstehen und die Hypnose entsprechend zu führen. Was bei „fertigen Hypnosen“ per CD oder Streaming gar nicht möglich ist. Sicherheit: In persönlichen Sitzungen kann der Hypnotiseur deine Sicherheit besser gewährleisten, so dass während der Hypnose unerwünschten oder potenziell schädlichen Reaktionen vermieden werden können. Wenn es mal emotional anstrengend wird, kann der Körper auch mit Übelkeit, Schwindel o.ä. reagieren – hier kann der Hypnotiseur, der direkt neben dir sitzt gut helfen – im Gegensatz zum weit entfernten Hypnotiseur oder dem, der gar nicht anwesend ist – nämlich der, der dir „fertige Hypnosen“ per CD oder Streaming zur Verfügung stellt. 
  • Fehlende Kontrolle der Umgebung: Bei Online-Hypnose oder Hypnose-Audios hat der Hypnotiseur so gut wie keine Kontrolle über deine Umgebung. Störfaktoren wie Geräusche, Ablenkungen usw. können die Hypnose beeinträchtigen, ohne dass der Hypnotiseur eingreifen kann, falls er das überhaupt mitbekommt.
  • Technische Risiken: Online-Hypnose kann durch technische Probleme unterbrochen oder gestört werden, was die Effektivität der Sitzung und die Sicherheit beeinträchtigt.
    Mangelnde Möglichkeit zur sofortigen Intervention: Bei persönlichen Sitzungen kann der Hypnotiseur sofort und direkt auf unvorhergesehene Dinge reagieren. Bei Online-Hypnose besteht eine Verzögerung der Reaktion und der Hypnotiseur kann nur eingeschränkt oder bei Hypnose-Audios, die der Klient allein hört, gar nicht agieren.
  • Im Fall der Fälle kann der Hypnotiseur nicht eingreifen bzw. reagieren, wenn es für den Klienten sehr anstrengend wird. Whorst Case könnte eine sehr anstrengende und aufzehrende Erkenntnis sein, die das weiter Leben sinnlos erscheinen lässt und der damit verbundene Gang zum Fenster…. sein. Das mag nicht so häufig vorkommen, aber es ist eine reale Gefahr für den Klienten.
  • Nachdem man sich nun der o.g. Fakten klar geworden ist, erübrigt sich schon fast die Erläuterung, warum man Hypnose nur in Präsenz und in kleinen Gruppen gut und verantwortungsvoll ausbildend kann. Hier ist die Verantwortung des Hypnoseausbilders noch höher, denn: während die Schüler das Erlernte untereinander üben, kann nur der Ausbilder im Präsenzunterricht, in kleinen Gruppe wirklich alle Übenden angemessen beaufsichtigen und ist in der Lage einzugreifen, wenn (was ja beim Lernen zu erwarten und normal ist) nicht gleich alles ganz glatt läuft. 

    Die Verantwortung erstreckt sich hier nicht nur auf das Wohl der Schüler, sondern auch auf die der zukünftigen Klienten der Schüler. Im Onlinekurs (im schlimmsten Fall komplett ohne Begleitung eines Ausbilders und lediglich als Video) gibt es wenig bis keine Möglichkeiten, zu überprüfen, wie der angehende Hypnotiseur arbeitet. Hier wird scheinbar per „wird schon klappen“ Prinzip jedem der mitmacht geglaubt, dass er korrekt arbeitet. Aber woher soll der Schüler denn wissen, was korrekt ist, wenn niemand mit Fachwissen seine Arbeit überprüft ggf. kontrolliert und eine Prüfung abnimmt? Man könnte den Anbietern solcher Kurse vielleicht sogar skrupelloses eigennütziges Handeln unterstellen, wenn sie in Kauf nehmen, dass hier Hypnotiseure mit gefährlichem Halbwissen ausgestattet werden und dieses am Klienten anwenden. 

 

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